Sören Rogoll aufgeschrieben am 14. Mai 2013

Nichts Neues !?

Autor: Sören Rogoll

Nichts Neues ist es schon mal, dass ich mich mit der Formulierung eines Resumees zum StadtCamp Dresden schwer tue. Ein Indiz dafür, dass ich ohne konkrete Ergebnisse oder einen vorherrschenden Eindruck herausgegangen bin. Natürlich bin ich im Nachhinein klüger, schon alleine um die Erfahrung und es sind viele Eindrücke geblieben. Da ich schon mehrere Barcamps besucht habe und den Freiraum Elbtal schon eine Weile kenne, war ich nicht ohne Erwartungen. Manche wurde übertroffen, manche Erwartung hat sich erfüllt und manche nicht (was durchaus zu hoffen gewesen war – Dauerregen zum Beispiel). Nichts Neues also.

Als Pauschalfazit wäre es aber deutlich zu kurz gegriffen und würde den beiden Tagen nicht gerecht. Zumal das StadtCamp an sich ja schon etwas Neues war, ein StadtCamp gab es bisher noch nicht. Auch für viele Teilnehmer* wird so manches neu gewesen sein: das erste Barcamp, das erste mal selbst eine Session angeboten oder initiiert, das erste mal im Freiraum Elbtal – und neue Ideen, Aspekte oder Perspektiven aus den Sessions und Gesprächen.

Auch wenn „Stadt“ nicht gerade mein Thema ist und ich wenig Substantielles dazu beitragen kann, habe ich als „Stadtmensch“ eine Kompetenz als Betroffener, habe Wünsche und Anforderungen an „meine“ Stadt, die ich formulieren und mit denen anderer Teilnehmer* in Beziehung setzen konnte. Stadt ist nicht nur der Raum, sondern auch das Dazwischen, die sozialen Verflechtungen der Menschen, die den Raum füllen. Stadt ist ihre Bewegung, ihre Versorgung, ihr Miteinander. Wie können wir Stadt neu denken? Wie wollen wir unsere Stadt im Jahr 2030? Aber auch die aktuellen Themen: Freiraum Elbtal, Bandhaus Reick, Urbane Gärten, uvm.

Themen, die nicht ohne andere Akteure, (Verwaltung, #StaDDrat, Eigentümer), behandelt werden können. Eine Herausforderung liegt darin, in einen Dialog zu gehen und ihre Sichtweisen zu verstehen. Wenn wir glauben Veränderungen ohne oder gar gegen sie bewirken zu können, werden wir es sehr schwer haben. Man konnte nicht davon ausgehen, dass – mit zwei Ausnahmen *Applaus* – Vertreter* anderer Einflussgruppen (Wirtschaft, Tourismus, Verkehr, Verwaltung, Politik) zum StadtCamp finden. Insofern ist es nichts Neues, dass kein interdisziplinärer Dialog möglich war.

Trotz des hervorragend vorgetragenen Manifests, echte Aufbruchstimmung kam bei mir nicht auf. Aber ich habe viel Interesse und den Willen zur Teilhabe und Mitgestaltung gesehen. Wenn sich aus den Sessions und Gesprächen die Erkenntnis herausbildet, dass Vernetzung und Kooperation nicht nur sinnvoll sondern notwendig ist, und dass empathischer Dialog und konstruktiver Diskurs mit allen Einflussgruppen geführt werden muss (auch mit denen, mit denen man persönlich nicht sympathisiert), um Veränderungen im Stadtraum zu bewirken, kann aus diesem StadtCamp viel Neues hervor gehen.

Ich persönlich wünsche mir eine Fortsetzung und damit stehe ich sicher nicht alleine da. Und ich wünsche mir ein breiteres Teilnehmer*feld (wenn wir schon mal beim Wünschen sind) mit mehr Input aus und Diskurs mit den verschiedenen Einflussgruppen. Wir („Dresden“) können zeigen, dass mit einem offenen Format wie dem Barcamp ein Ideen- und Wissenstransfer möglich ist, der Veränderungsprozesse initiiert oder optimiert, konkrete Projekte anstößt und „die Stadt“ mit „den Bürgern“ näher zusammenbringt – das wäre dann wirklich etwas Neues.

* Männlein, Weiblein und dazwischen

 

Hier noch mein PresencingStatus

Good:

  • neue Gesichter und viele Erstkontakte mit Barcamp oder Freiraum Elbtal 
  • Suuuuuper Organisation!
  • hohe Dynamik und Beteiligungsbereitschaft

Tricky:

  • wenige Einflussgruppen / geringer Wirkkreis
  • Verhältnis Gesprächsrunden zu Input-Sessions (hätte mir mehr Informations- und Wissenstransfer gewünscht) 
  • die eigene Session (Samstag, hab ich vergurkt)

Learnings:

  • Meta-Ebene (Was + Wie = Warum) muss trainiert werden
  • Formulieren der eigenen Position schwierig aber wichtig
  • Vernetzung und Netzwerkarbeit „ausbaufähig“

Next Steps:

  • Resumee schreiben (done)
  • Zeitung aus der Zukunft aufbereiten
  • Urlaub weitermachen (wip)